Gisela Denninghoff  Malerei Faltungen Performance Foto Video
Städtische Galerie ada, Meiningen
"Hexen in der Bildenden Kunst der Gegenwart", Gruppenausstellung
vom 14.11.2003 – 19.4.2004
Einführung: Ralf-Michael Seele, Leiter der Galerie ada






Zu Bildern, Videos und Performance von Gisela Denninghoff:
Seit 1993 arbeitet Gisela Denninghoff mehrere Monate des Jahres auf Teneriffa im paradiesischen Ambiente ihres Künstlerfreundes, eine Finca am Fuße der Vulkane gelegen, mit Blick auf den Atlantik. Im September 2003 wurde öffentlich bekannt, dass die Gemeinde eine Straße mitten durch den Künstlergarten legen wird.
Die drohende Zerstörung, der Abschied von jenem Kraftplatz in der Natur, wirken als Erfahrungshintergrund der im September 2003 entstandenen Arbeiten. Konfrontiert mit Verlust und Trennung, findet G.D. in ihren Erde-Bildern, der Videosequenz und ihrer Kunstaktion Formen des Ausdrucks, die die Grenzsituation evoziert.

Hexen - Starke Frauen, 4 Bilder
Aus der Asche verbrannter Pinien, die sie nach dem großen Waldbrand in 2000 m Höhe auf Teneriffa sammelte, gestaltet Denninghoff auf Leinwand albtraumartige Ungeheuer, die an Goyas Hexen und Dämonen erinnern.
Aus Lava-, Pigment- und Gewürzstaub tauchen wie zu einer Beschwörung weiblicher Kraft, starke Frauengestalten auf.

Tanz mit dem Schatten, 2 Videosequenzen
Das intensive Sonnenlicht wirft den Schatten der eigenen Gestalt auf am Boden liegende Leinwände, auf die darauf entstehenden Bilder, auf Wasserflächen, Kakteen, Blumen, Gemäuer und Skulpturen des umhegten Gartens. Bild und Zerrbild des Schattens verbinden sich mit dem Malprozess und der Vegetation. Die Videosequenz "Abschied vom Paradies" fängt Trennung und Verbindung zugleich ein. Es ist, als wandele sich die Energie des Trennungsschmerzes in Bewegung und Verbundensein, in den "Tanz mit dem Schatten".
Wasser und Erde in je 4 irdene Schalen gefüllt, werden zu einem Wasser- und einem Erdkreis zusammengestellt und deren Innenräume mit Leinwandfaltungen gestaltet.

Performance Endlos
In ihrer Schreittanzbewegung verbindet G.D. in der Form einer 8, dem Zeichen für Endlos, die beiden Elemente Wasser und Erde gießend, schüttend, streuend miteinander. Neue Mischungen entstehen. Mit den Vokalklängen A für Wasser und O für Erde begleitet sie die Aktion. Spontan werden die 8 Schalen an die Besucher übergeben. Sie sind einbezogen, die Wasser- und Erdfaltung zu gestalten.
In Wasser und Erde sind Lebensenergien geborgen. In Endlos geht es um die Verbindung mit den Substanzen der Natur, ihren Kräften in innerer Balance.

Die individuellen Befindlichkeiten der Situation des Abschieds vom Paradies werden auf diesem künstlerischen Weg eingebracht als energetische Prozesse, die in Bildern, Videosequenzen, und zunehmend in den Substanzen der Natur selbst sinnlich erfahrbar werden. Denninghoffs Vorgehen, ihre Wachsamkeit für Empfindungen, ihr Forschen im Umgang mit natürlichen Materialien, ihre Arbeitsweise mit Sonne, Wind und Wasser muten der Hexerei verwandt an.